Yin und Yang

Die Ur-Qualitäten Yin und Yang entsprechen dem hermetischen Prinzip der Dualität.

Abgeleitet aus den daoistischen Lehren wie dem Feng-Shui, haben sich diese Begriffe in den  esoterischen Disziplinen durchgesetzt. Auch in der Neuen Geomantie greifen wir auf die zurück:

Yang steht für den (schöpferischen) Impuls (Anregung),

Yin für den »aufnehmenden« Gegenpol (Ruhe, doch passiv gestaltgebend, formend).

Bei Yin und Yang handelt es sich um Verhaltensformen der Lebensenergie und der anderen im Kosmos wirkenden Energien, also um zwei energetische Pole. Zu kurz gegriffen ist aber eine häufig vorgenommene Einschränkung auf yang = männlich und yin = weiblich. Denn auch der Mensch existiert unabhängig vom Geschlecht nur durch das Wechselverhältnis beider Qualitäten.

Wie sich bei den Elementen Wasser und Luft zeigte, generiert der unausgeglichene Zustand von Yin und Yang den Fluss des Chi, der Lebenskraft. »Leben« gibt es also nur dort, wo sich Yin und Yang im gestaltenden, lebendigen Spiel miteinander befinden (Prinzip des raum-zeitlichen Rhythmus), ohne einander vollständig auszugleichen und damit aufzuheben. Es geht deshalb niemals um völligen Ausgleich, sondern um die Aufrechterhaltung der Spannung. Die druidische Magie basiert daher auf der Lehre von der konstruktiven Unausgewogenheit, die jedes Wachstum und jede systemische Stabilität begründet.

Dieser Grundsatz gilt für die Biosphäre und ökologische Teilsysteme insgesamt, jedoch nicht generell für einzelne Lebewesen. Es gibt Pflanzen und Tiere, die in ihrer Gesamtheit entweder Yin- oder Yang-Qualität haben. Hier schafft das Biotop die nötige Spannung für den Energiefluss.

Die Manifestation des Yin-Yang-Spiels unterliegt dem hermetischen Prinzip des Rhythmus, erfahrbar in Raum und Zeit. Dualität und Rhythmus bilden den Wirkungskontext beispielsweise im natürlichen Lauf von Gewässern: Ein mäandernder Fluss hat (je nach Verhalten des Wassers am Gleit- oder Prallhang und auch abhängig von der Fließgeschwindigkeit) einen Wechsel von Yin- und Yang-Qualität, ebenso wie ein den Naturgegebenheiten angepasster Weg.